Wenn die Gasanlage im Wohnmobil Druck verliert, ist Vorsicht geboten. Gas ist nicht nur ein wichtiger Energieträger zum Kochen, Heizen und Kühlen, sondern auch potenziell gefährlich, wenn Undichtigkeiten bestehen. Eine Druckminderung kann harmlos sein – etwa durch Temperaturschwankungen – oder auf ein echtes Leck hinweisen. Deshalb solltest du genau wissen, wie du die Ursache erkennst und was du im Ernstfall tun musst.
Eine intakte Gasanlage sorgt nicht nur für Komfort, sondern auch für Sicherheit. Wenn der Druck sinkt, ist das ein Warnsignal, das du nie ignorieren solltest.
Woran erkennt man Druckverlust in der Gasanlage?
Der erste Hinweis ist meist, dass Geräte wie Heizung, Herd oder Kühlschrank nicht mehr richtig funktionieren. Entweder lassen sie sich gar nicht einschalten oder gehen nach kurzer Zeit wieder aus. Bei einer Dichtigkeitsprüfung fällt ein Druckverlust ebenfalls auf.
Typische Anzeichen:
- Gasflamme brennt unregelmäßig oder erlischt.
- Es riecht nach Gas (leicht süßlich, stechend).
- Der Gasdruckanzeiger fällt nach kurzer Zeit ab.
- Die Gasprüfung beim TÜV oder Fachhändler schlägt fehl.
Wenn du einen Druckverlust bemerkst, gilt: Sofort handeln – aber ruhig und besonnen.
Sicherheitsmaßnahmen bei Verdacht auf Gasleck
- Gaszufuhr sofort abstellen – alle Gasflaschenventile schließen.
- Keine elektrischen Geräte einschalten! Funken können gefährlich sein.
- Türen und Fenster öffnen – gut lüften, damit Gas entweichen kann.
- Offenes Feuer vermeiden – kein Rauchen, keine Flammen.
- Nicht starten oder fahren, bis die Anlage geprüft wurde.
Rufe im Zweifel einen Fachbetrieb für Gasanlagen oder den ADAC-Wohnmobilservice. Gasgeruch ist immer ein Alarmzeichen.
Mögliche Ursachen für Druckverlust in der Gasanlage
Ein Druckverlust kann mehrere Gründe haben – von harmlos bis sicherheitsrelevant. Hier sind die häufigsten:
1. Undichte Verschraubungen oder Schläuche
Mit der Zeit können Dichtungen altern oder sich lösen. Gummischläuche werden spröde, besonders bei großer Hitze oder UV-Strahlung. Auch kleine Haarrisse reichen, um Gas entweichen zu lassen.
2. Defekter Druckminderer
Der Druckminderer regelt den Gasfluss auf ein sicheres Niveau (meist 30 oder 50 mbar). Ist er defekt oder verschmutzt, kann der Druck abfallen oder ungleichmäßig werden.
3. Poröse Dichtungen
Alte Dichtungen an Anschlüssen oder Reglern werden mit der Zeit hart und undicht. Regelmäßiger Austausch ist Pflicht – laut Vorschrift alle 10 Jahre oder bei sichtbaren Schäden früher.
4. Temperaturschwankungen
Bei stark schwankenden Außentemperaturen kann sich der Druck in der Flasche verändern. Das ist normal, solange der Druck nach Erwärmung wieder steigt. Ein echter Druckverlust bleibt jedoch dauerhaft.
5. Leck im Rohrsystem oder an Armaturen
Selten, aber gefährlich: Haarrisse im Rohr oder ein defektes Ventil. Hier hilft nur eine professionelle Dichtigkeitsprüfung mit Prüfgas oder Lecksuchspray.
6. Kondenswasser oder Verschmutzungen
Feuchtigkeit in der Leitung kann den Gasfluss behindern. Auch Insekten oder Staub im Ventil kommen vor, wenn die Anlage längere Zeit unbenutzt war.
Wie du selbst einen ersten Check durchführen kannst
Wenn kein akuter Gasgeruch besteht, kannst du mit etwas Vorsicht selbst prüfen, ob eine Undichtigkeit vorliegt.
Schnelltest mit Seifenlauge:
- Mische warmes Wasser mit etwas Spülmittel.
- Trage die Lösung mit einem Pinsel oder Schwamm auf alle Verbindungen, Ventile und Schläuche auf.
- Wenn sich Blasen bilden, entweicht Gas – und du hast die Leckstelle gefunden.
- Sofort Gasflasche zudrehen und das betroffene Teil austauschen oder vom Fachmann prüfen lassen.
Achtung: Verwende kein Feuerzeug oder offenes Gasflämmchen, um Lecks zu finden!
Professionelle Dichtigkeitsprüfung
Alle Gasanlagen in Wohnmobilen müssen regelmäßig – in der Regel alle 2 Jahre – einer Gasprüfung (G 607) unterzogen werden. Dabei prüft der Fachmann:
- Schläuche und Anschlüsse auf Dichtheit,
- den Druckminderer,
- das gesamte Leitungssystem,
- und den ordnungsgemäßen Zustand der Verbrauchergeräte.
Der Test erfolgt mit Prüfgas oder Druckluft, nie mit offenem Feuer. Das Prüfprotokoll ist auch Voraussetzung für die Hauptuntersuchung bei Wohnmobilen.
Was tun, wenn der Druckminderer defekt ist?
Ein defekter Druckminderer führt oft zu schwankendem oder zu niedrigem Druck. Austausch ist in der Regel unkompliziert:
- Gasflasche zudrehen, alten Regler abschrauben.
- Neuen Druckminderer (richtig dimensioniert, z. B. 30 mbar) mit neuer Dichtung montieren.
- Anschlüsse mit Lecksuchspray prüfen.
Tipp: Verwende nur geprüfte Regler mit CE-Zulassung und kein Billigzubehör aus unbekannter Herkunft.
Wie kann man Druckverlust vorbeugen?
Regelmäßige Kontrolle ist das A und O. Mit diesen Maßnahmen bleibt die Gasanlage sicher:
- Einmal jährlich Sichtprüfung von Schläuchen und Anschlüssen.
- Dichtigkeitsprüfung alle 2 Jahre durch Fachbetrieb.
- Schläuche und Druckminderer spätestens nach 10 Jahren ersetzen.
- Anschlüsse mit Kappen schützen, wenn Flasche oder Leitungen nicht in Gebrauch sind.
- Dichtungen leicht fetten (mit gasfestem Silikonfett) – verhindert Austrocknen.
- Kondenswasser vermeiden: Bei längeren Standzeiten Gasflaschen zudrehen.
Wenn du regelmäßig reist oder dein Wohnmobil ganzjährig nutzt, lohnt sich ein Gaswarner im Innenraum – er warnt zuverlässig bei austretendem Propan oder Butan.
Wann du unbedingt zum Fachmann musst
Wenn du Gasgeruch wahrnimmst, trotz Abdrehen der Flasche Blasen im Lecktest siehst oder der Druck regelmäßig abfällt, nicht selbst weiterprobieren! In diesen Fällen ist eine professionelle Überprüfung zwingend notwendig. Werkstätten oder Gasfachbetriebe haben das Equipment, um die Anlage mit Prüfgas exakt zu testen und sicher wieder instand zu setzen.
Auch bei älteren Fahrzeugen oder nach Umbauten (z. B. Einbau neuer Geräte) ist eine Sicherheitsprüfung vorgeschrieben.
Häufige Fragen zur Gasanlage im Wohnmobil
Wie erkenne ich, ob der Druckminderer richtig funktioniert?
Wenn Flamme und Geräteleistung gleichmäßig bleiben, ist alles in Ordnung. Bei Schwankungen oder zischenden Geräuschen sollte der Regler überprüft werden.
Kann ich selbst den Schlauch wechseln?
Ja, aber nur mit passenden Dichtungen und Gasfett. Nach dem Wechsel unbedingt mit Seifenlauge prüfen, ob alles dicht ist.
Warum riecht es manchmal nach Gas beim Flaschenwechsel?
Ein leichter Geruch ist normal, wenn beim Ab- oder Anschrauben Restgas entweicht. Wenn der Geruch bleibt, stimmt etwas mit der Dichtung nicht.
Wie gefährlich ist ein kleiner Druckverlust?
Schon kleine Lecks können gefährlich werden – Propan und Butan sind schwerer als Luft und sammeln sich am Boden. Deshalb immer sofort lüften und prüfen.
Was kostet eine Gasprüfung im Wohnmobil?
Je nach Anbieter zwischen 30 und 60 Euro – ein kleiner Preis für maximale Sicherheit und gesetzliche Gültigkeit der Anlage.
Zusammenfassung
Ein Druckverlust in der Gasanlage des Wohnmobils sollte immer ernst genommen werden. Ursachen reichen von einfachen Dichtungsproblemen bis zu gefährlichen Lecks. Eine regelmäßige Gasprüfung, saubere Anschlüsse und funktionierende Schläuche sind entscheidend für Sicherheit und Komfort. Wer bei Verdacht auf Undichtigkeit sofort reagiert, verhindert größere Schäden und schützt sich und seine Mitreisenden.
Fazit
Wenn die Gasanlage im Wohnmobil Druck verliert, gilt: Ruhe bewahren, Gas abdrehen und gründlich prüfen. Mit einfachen Tests wie Seifenlauge kannst du Lecks aufspüren, aber eine Fachprüfung bleibt unverzichtbar. Pflege, Kontrolle und rechtzeitiger Austausch von Schläuchen und Reglern sorgen dafür, dass du unterwegs sicher kochen, heizen und leben kannst. Lieber einmal zu viel prüfen als einmal zu spät – so bleibst du mit deinem Wohnmobil sicher auf Tour.